Fragwürdige Berichterstattung im ZDF- Morgenmagazin
Am 21. 6. wurde im ZDF-Morgenmagazin als Pillenalternative die Hormonspirale Mirena vorgestellt. Die Behauptung, dass die doch beachtliche Fülle des in die Gebärmutter abgegebenen Xenohormons Levonorgestrel angeblich nur lokal wirken würde, wundert uns sehr. Diese Behauptung von Gynäkolog/inn/en hören wir sehr oft von Berichten unserer Kunden und nun auch noch im öffentlichen Fernsehen eines ernst zu nehmenden Senders. Dazu einige Fragen, die zum Überprüfen und Nachdenken anregen sollen:
- Wenn winzige Blutgefäße der relativ schwach durchbluteten Außenhaut die Wirkstoffe des Hormonpflasters aufnehmen, weshalb soll dann die extrem gut durchblutete Gebärmutterschleimhaut das körperfremde Hormon Levonorgestrel der Hormonspirale nicht aufnehmen? Was in den feinen Blutgefäßen ankommt, ist innerhalb von wenigen Minuten im gesamten Körper verteilt.
- Wie kann eine angeblich nur lokale Wirkung in der Gebärmutter relativ schnell zu massiven psychischen und physischen Problemen führen?
- Wie kann es sein, dass eine angeblich nur lokale Wirkung die körpereigene Hormonregulation deutlich beeinflusst? Die Hormonregulation wird im Gehirn gesteuert, nicht in der Gebärmutter.
- Wie kommen dann all die anderen der mehr oder weniger häufigen Nebenwirkungen durch die Hormonspiralen zustande, die nichts mit der Gebärmutter zu tun haben?
- Wie ist es möglich, dass die Hormone der Hormonspirale immer noch zur Sterilität führen, auch wenn die Spirale durch die Gebärmutterwand hindurch im Bauchraum verschwindet? Das geschieht so oft, dass die Hersteller bei der neuen Generation der Hormonspiralen einen kleinen Metallring einarbeiten, damit eine auf Wanderschaft gegangene Spirale per bildgebender Untersuchungsmethode zu finden ist. Bei der Mirena, einer Hormonspirale der älteren Generation, fehlt so ein Metallteil und daher ist es äußerst problematisch, sie irgendwo im Bauchraum zu finden und entnehmen zu können, bevor weitere Organe verletzt werden.
Der Speichelhormontest zeigt sehr schön, wie die körpereigene Ausschüttung von Progesteron unter der Hormonspirale drastisch zurück geht und manchmal im 5. oder 6. Jahr langsam anfängt zu steigen. Theoretisch könnte man das auch mit einer Hormontestung aus einer Blutplasma-Probe erkennen, allerdings nicht mit einer Blutserum-Probe.
Diese Hinweise könnten Frauen in der Entscheidung unterstützen, sich intensiver mit hormonfreien Verhütungsmethoden zu beschäftigen. Vor- und Nachteile sind nicht nur unter derzeitigen Argumenten zu betrachten, sondern auch die möglicherweise langfristigen Konsequenzen sollten mit einbezogen werden.