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Gehirnforscher sind sich in diesem Punkt einig: Hormone beeinflussen unsere Gefühle maßgeblich. Kommt unser Hormonsystem (durch äußere oder innere Faktoren) ins Ungleichgewicht, kann das starke Auswirkungen auf unsere Gefühlswelt und unser Denken haben. Zum Beispiel Serotonin und Dopamin, aber auch die Schilddrüsenhormone, Geschlechtshormone und Nebennierenhormone spielen für unsere Stimmung und Gefühle eine große Rolle.

Zusammenhänge und Ursachen suchen

Die Herausforderung besteht darin, in sorgfältiger „Detektivarbeit“ die Ursachen der jeweiligen Erkrankung zu finden. Das gilt für alle Patienten, aber auch bei Menschen mit AD(H)S, Psychosen, Zwängen, Ängsten und Depression. Bei allen psychischen und neurologischen Erkrankungen darf man die Hormonthematik nicht ausklammern. Viele Erkenntnisse sind in den letzten Jahren im Bereich der Hormonzusammenhänge dazugekommen. Es wird noch eine Weile dauern, bis diese Entdeckungen in der klassischen Behandlung von allen Psychologen oder Psychotherapeuten berücksichtigt werden. Psychopharmaka als alleinige Therapie bei seelischen Erkrankungen, ist vermutlich nicht die Medizin der Zukunft. Um Ängste und Depression zu heilen oder zu verhindern, sollten Therapeuten viele Aspekte ansprechen – bevor sie sich für eine einseitige Behandlung mit Psychopharmaka entschließen. Wer vor der Entscheidung steht, ein Antidepressivum anzufangen oder abzusetzen, dem empfehlen wir folgende TV-Sendungen mit dem Ehepaar Dr. med Peter Ansari und seiner Frau Sabine Ansari (Heilpraktikerin ):

Antidepressiva: Unglück auf Rezept
Antidepressiva: Vorsicht beim Absetzen (Visite, NDR)

Erfahrung aus Großbritannien

Bemerkenswert ist eine Untersuchung der britischen Ärztin und Progesteron-Forscherin Dr. Katharina Dalton. Unter ihrer Regie wurden alle Frauen einer Klinik für Psychiatrie einem Hormontest unterzogen. Bei der überwiegenden Mehrheit der Frauen zeigten sich eklatante Hormonprobleme.

Angststörungen oder Depression aufgrund hormoneller Verhütung

Wenigen Frauen ist bewusst, dass in den meisten Beipackzetteln einer hormonellen Verhütung auch Nebenwirkungen aus dem Bereich der Psyche zu finden sind. Ganz besonders hinweisen möchten wir in diesem Zusammenhang auf die Seite www.hormonspirale-forum.de. Dort wird anschaulich beschrieben, dass Hormonspiralen für eine Reihe unerwünschte Nebenwirkungen bekannt sind, wie z.B. Angststörungen oder Stimmungsschwankungen. Das können wir bestätigen. Leider gilt das nicht nur für Hormonspiralen, sondern in vielen Fällen auch für andere hormonelle Verhütungsmethoden mit einem Gestagen-Derivat. Nicht jede Frau spürt diese Nebenwirkungen. Aber wenn eine Frau nach dem Beginn einer hormonellen Verhütung Angststörungen oder andere merkwürdige Stimmungsnöte spürt, dann sollte die verordnende Fachkraft daraufhin angesprochen werden. Eine gute Fachkraft nimmt Nebenwirkungen ernst und wird Alternativen erörtern.

Beobachtung

Manchmal ergeben sich allein durch die sorgfältige Beobachtung der häufigen Symptome wichtige Hinweise, welche Hormone nicht im Lot sind. Eine Beobachtungsliste kann hierbei eine Hilfe sein, um Symptommuster zu erkennen. Auch eine begleitenden Fachkraft kann damit leichter beurteilen, ob die individuellen Symptome womöglich im Zusammenhang mit einer Hormonverschiebung stehen.

Weitere Zusammenhänge

Nicht immer ist das Hormonsystem die Hauptursache für Depression oder Ängste – aber oft sind sie zumindest mehr oder weniger beteiligt. Eine hormonelle Unterstützung muss mit einem Arzt oder Therapeuten erörtert werden – sofern ein entsprechender Test und dazu passende Symptome das empfehlen.

Das sprichwörtliche „Bauchgefühl“ macht deutlich, dass Gefühle viel mit unseren Bauchorganen zu tun haben. Das betrifft in besonderer Weise den Darm. Eine unserer Netzwerkkolleginnen, die als Mayr-Ärztin besonders den Darm im Fokus hat, machte eine interessante Beobachtung: Manche ihrer Patientinnen beginnen bei einer sanften Bauchmassage zu weinen. Es handelt sich dabei um ein Weinen, das „verschluckte Gefühle“ zulässt.

Es ist nicht immer eindeutig, was zuerst vorhanden war: Die Darmstörung, die das Hormonsystem beeinträchtigt hat – oder z.B. durch eine hormonelle Empfängnisverhütung oder eine unangemessene Schilddrüsenmedikation das Hormongleichgewicht gestört wurde und deshalb Darm, Stoffwechsel und Gefühle durcheinander kamen. Genauso können Schadstoffbelastungen, Nährstoffmängel, Schlafmangel, traumatische Erlebnisse, Beziehungskrisen, Vernachlässigung in der Familie, Mobbing oder chronische Erschöpfung (Burn-out) zu seelischen Notlagen führen. Diese Bandbreite von möglichen Ursachen macht deutlich, dass bei psychischen Nöten oder Erkrankungen selten nur der Psychologe gebraucht wird.

Unsere Erfahrung bei Angststörungen

Hormonelle Faktoren, die Angststörungen begünstigen können:

  • Schilddrüsenüberfunktion oder zu hohe Schilddrüsenmedikation
  • Zu niedrige Testosteronausschüttung
  • Zu hohe Cortison-Medikation

Unsere Erfahrung bei Depression

Folgende Zusammenhänge sehen wir u.a. besonders häufig bei Depression:

  • Mangel an Progesteron (durch Eierstockschwäche oder hormonelle Verhütung)
  • Mangel an Hypophysenhormonen
  • Mangel an Nebennierenhormonen (besonders Cortisol)
  • Mangel an Schilddrüsenhormon FT3 (Trijodthyronin)
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