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Viele Frauen haben oft das Gefühl ihr Körper spiele mit ihnen Achterbahn. Viele Tage geht es ihnen sehr gut, sie fühlen sich stark, entscheidungs- und handlungsfähig und meistern ihren Alltag ohne große Probleme. Doch plötzlich kommen diese heimtückischen, verrückten Tage, an denen sie eine andere Person zu sein scheinen. Launen, Kopfschmerzen oder andere Schmerzen tauchen, oft an ganz bestimmten Stellen des Körpers, auf. Allergien oder Ekzeme schlagen zu, Depression, z.T. mit heftigen Weinkrämpfen oder Ängsten, zehren an den Nerven. Weitere Symptome können empfindliche Brüste, geschwollener Bauch, Müdigkeit, Heißhunger, Schlafstörungen, Muskelschmerzen oder Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen sein. Im Alltag wird selbstverständlich schnell alles zuviel. Erfreuliche Anlässe oder Sexualität werden zum notwendigen Übel. Auch auf die tägliche Arbeit würde die betroffene Frau in dieser Zeit gerne verzichten. Oft entstehen tiefe Schuldgefühle, z.B. über das Versagen sowie dem Ausrasten bei Kleinigkeiten. Gefühle werden versteckt und verdrängt. Alle Personen im Umkreis können hier indirekt betroffen sein. Diese können oft nicht nachvollziehen, warum die betroffene Person so unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag legt.

Meistens fangen Betroffene und Außenstehende an zu rätseln, womit diese Schwankungen verknüpft sein könnten. Mit der Pubertät? Den Wechseljahren? Aber was ist dazwischen?

Diese Symptome sind oft nicht eindeutig zuzuordnen, wie z.B. bei einem Knochenbruch. Aufmerksame Beobachter stellen vielleicht fest, dass sich die Symptome in einem ganz bestimmten Rhythmus und Zeitabstand wiederholen. Liegen die schlimmen Tage in der 2. Zyklushälfte (also zwischen Eisprung und Beginn der nächsten Monatsblutung) kann es sich um das „Prämenstruelle Syndrom“ oder kurz „PMS“ handeln. Die physischen und emotionalen Veränderungen, die bei PMS durchgemacht werden, können dabei von Monat zu Monat unterschiedlich intensiv sein. In den meisten Fällen verschwinden die Symptome wieder, wenn die Monatsblutung einsetzt. Auch wenn bei den Beschwerden ein ganz bestimmter 2 bis 3-Wochenrhythmus bei Frauen ohne Gebärmutter zu beobachten ist, kann der Grund PMS heißen.

Man geht davon aus, dass ca. 40% aller Frauen im Alter zwischen 12 und 55 Jahre wenigstens für kurze Zeit so massiv in ihrem Leben von PMS beeinträchtigt werden, dass sie Hilfe suchen müssen. Die Ursachen sind oft ein zusammenhängendes Paket, in dem Hormonmangel, Ernährung, Lebensstil, Lebenseinstellung und Stressbewältigung eine Rolle spielen. Ein wesentlicher Faktor scheinen die zyklischen hormonellen Veränderungen zu sein, da sich die PMS-Symptome durch die hormonellen Schwankungen verändern und während Schwangerschaft und Menopause verschwinden können. Es wird auch vermutet, dass Serotoninschwankungen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von PMS spielen. Unzureichende Serotoninspiegel können zudem zu Symptomen wie Müdigkeit, Heißhunger und Schlafstörungen beitragen.

Da PMS von deutschen Ärzten noch weitgehend als typisch weibliche Einbildung oder als psychische Stimmungsschwankung definiert wird, sind wir Frauen oft auf eigene Nachforschungen angewiesen. Es gibt effektive und schnelle Hilfen (z.B. Ernährungsumstellung, Nahrungsergänzungsmittel, wie z. B. Safranextrakt). PMS ist auch oft die Folge einer Östrogendominanz und eines Progesteronmangels, der festgestellt und behoben werden sollte. Hier kann eine medizinische Fachkraft weiterhelfen.

Literatur zum Thema

Wenn Körper und Gefühle Achterbahn spielen

In diesem Buch werden hormonelle Zusammenhänge und typische Beschwerdebilder bei Frauen einfach erklärt. Themen sind Regelblutung, Wechseljahre, Gebärmutteroperationen, Depression, Krebs,…

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Häufige Fragen

Einen Tag vor meiner Blutung habe ich fast regelmäßig einen starken Migräneanfall, ein paar Tag vorher leide ich an „Weltuntergangsstimmung“, bin depressiv und für meine Umwelt und meinen Partner eine Zumutung, weil ich zu nichts mehr fähig bin. Kann mir hier geholfen werden?
Bei einer zyklisch spezifischen Mangel- oder Überversorgung von z.B. Progesteron und Estradiol sind wiederkehrende Symptome keine Seltenheit. Ihre Beschreibung könnte in diese Richtung  deuten. Aber auch andere Ursachen können beteiligt sein, wie z.B. zyklische Schilddrüsenschwankungen. Hier wäre eine gezielte Beobachtung (siehe Beobachtungstabellen in den Beobachtungshilfen!) und das Gespräch mit einer damit vertrauten Fachkraft sinnvoll. Finden Sie bei Ihrem Arzt oder Heilpraktiker keine Hilfe, dann helfen wir Ihnen bei der Suche nach einer Fachkraft. Diese kann detaillierter diagnostizieren, welche Zusammenhänge eine Rolle spielen.

Wegbereiterin des natürlichen Hormonaugleichs

Dr. med. Katharina Dalton (1916-2004) wurde am 1.11.1916 in London geboren. Nach einer staatlichen Ausbildung zur Fußpflegerin veröffentlichte sie als selbständige Fachkraft ein Lehrbuch für medizinische Fußpflege, das für 20 Jahre Einsatz fand. 1943 begann sie, Medizin in London zu studieren und heiratete 1944 den medizinischen Studienkollegen Tom Dalton, mit dem sie 4 Kinder hatte. Als sie das erste Mal schwanger war, verschwanden ihre regelmäßig auftretenden Migräne-Attacken.

Immer wieder hatte sie als Frauenärztin mit Patientinnen zu tun, bei denen auffällige „Zustände“ einmal im Monat auftraten. Mit großem Interesse nahm sie immer häufiger an sich und anderen Frauen wahr, dass ihre monatlich auftretenden Schwankungen mit Ihrem Zyklus zusammenhängen mussten. Sie wusste, dass Progesteron in der Schwangerschaft eine große Rolle spielt, auch in der 2. Zyklusphase. Langsam verdichtete sich der Verdacht, dass ein Mangel an Progesteron in der 2. Zyklusphase eine mögliche Ursache von den monatlich genau zu dieser Zeit auftretenden Beschwerden und Stimmungsschwankungen sein könnte. Sie prägte den Begriff PMS für Prämenstruelles Syndrom. Es gelang ihr sogar, dass die britische Rechtsprechung mildernde Umstände gewährte, wenn eine Frau nachweislich unter PMS litt.

Der Endokrinologe Dr. Raymond Greene empfahl ihr, es doch einmal mit einer Unterstützung mit natürlichem Progesteron zu versuchen. So begann sie selbst bei sich und einigen wenigen Patienten das Progesteron auszuprobieren – jeweils mit einem sofortigen Erfolg. Als englische Frauenärztin entdeckte Dr. Katharina Dalton als erste die Bedeutung des Progesterons bei den Beschwerden vor der Regel, PMS, und behandelte ihre Patientinnen erfolgreich. Sie veröffentlichte ihre Erfahrungen im Medical Journal im Jahr 1953.

 

Literatur

  • Ihr Buch „Once a Month“ wurde in 17 Sprachen übersetzt – auch in Deutschland wurde es veröffentlicht.
  • Depression after Childbirth: How to Recognize, Treat, and Prevent Postnatal Depression.

 

Wesentliche Entdeckungen von Katharina Dalton:

  • Progesteron in natürlicher Form erleichtert / beseitigt typische PMS-Symptome in der 2. Zyklusphase.
  • Progesteron in natürlicher Form lindert in vielen Fällen die Wochenbett-Depression. Unerklärliche Fehlgeburten wären vermutlich vermeidbar mit einer Progesterongabe in den Wochen / Monaten nach der Geburt.
  • Sie vermutete, dass unregelmäßiges Essen mit damit einhergehenden Adrenalinausstößen die Progesteronausschüttung beeinflusst, was mit kleinen Mahlzeiten alle drei Stunden vermeidbar wäre.

Dr. Dalton bevorzugte Anwendungen mit Vaginal-Zäpfchen oder Spritzen mit relativ hohen (anfangs mit noch nicht mikronisierten) Progesterondosen. Ihre Empfehlung von bis zu 2 x 400mg pro Tag in der 2. Zyklusphase findet sich heute noch bei einigen Ärzten, die mit Progesteron substituieren. Wie weit sie sich auf die Speicheltest-Überprüfung eingelassen hat, ist der Hormonselbsthilfe nicht bekannt. In einem der letzten langen Interviews hat sie die entsprechende Frage ausweichend beantwortet.

Bis heute verschließen sich Ärzte und Kliniken den Beobachtungen von Frau Dr. Dalton. Besonders die Herausforderung der langen Beobachtung und die Unterscheidung von anderen Zusammenhängen erfordert eine enge Zusammenarbeit von Frau und Arzt. Das ist die pillengewohnte Gesellschaft heute nicht mehr gewohnt. Damals wie heute können nicht viele medizinische Fachkräfte den Unterschied zwischen Gestagen-Derivaten (Progestinen) und dem natürlichen Progesteron beschreiben. Diese Verwechslung sorgte mit dafür, dass das Thema PMS und das natürliche Progesteron für viele Kliniken und wissenschaftliche Forschungen verschlossen blieben – erst recht im Zuge einer immer mehr Pharma- bestimmten Medizin.

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