Wach auf, Libido!
Eine ausgewogene Freude an Sexualität beeinflusst die Zufriedenheit und das Wohlbefinden einer Partnerschaft maßgeblich. Dauerhaft fehlende Libido kann eine Beziehung gefährden oder „einschlafen“ lassen. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern, älteren wie jüngeren, ist eine sexuelle Lustlosigkeit leider ein sehr häufiges Problem. Die Tabuschwelle ist bei diesem Thema sehr hoch. Wenn es an Libido – also der Liebeslust – fehlt, können Antworten auf folgende Fragen eventuell weiterhelfen:
Liegt es an den Hormonen?
Das Zusammenspiel aus Psyche, Hormonen und anderen Stoffwechselfaktoren hat auch auf die Libido Einfluss. Die Hormone spielen hier meistens die größte Rolle. Für eine fehlende Liebeslust können verschiedenste Hormone verantwortlich sein. Es gibt kein einzelnes, spezielles Libido-Hormon. Die beiden geschlechtsprägenden Hormone Estradiol und Testosteron können eine geringe Libido wieder entfachen. Hormonverschiebungen können durch Hormonmessungen sichtbar gemacht werden. Testkombinationen wären z.B. eine Messung der Schilddrüsenhormone im Blut sowie der Geschlechtshormone in einer Speichelprobe. Auf dieser Seite finden Sie einige, nicht nur hormonell bedingte Anregungen, wie man den Libido auf natürlichem Wege steigern kann bzw. wie Sie einen Absturz Ihrer Libido verhindern können. Mögen Sie es „schnell und einfach“, kann Ihnen ein/e Heilpraktiker/in eine Zusammenfassung mit Pflanzen und Nahrungsergänzungsmitteln zusammenstellen, denen eine Libido steigernde Wirkung nachgesagt wird, von Vitalpilzen bis speziellen Wurzeln, Aminosäuren etc. Heilpraktiker setzen hier neben Pflanzenwirkstoffen wie Chili, Mönchspfeffer etc., auch Bewegungsformen wie physiotherapeutische Muskelübungen (z.B. des Kegelmuskels), Ernährungshilfen und D4-Präparate ein. Liegen Hormonverschiebungen vor, können diese durch verschiedenste Hilfen reguliert werden. Behutsame, körperidentische Hormon-Anwendungen werden oft in Anspruch genommen.
Spielt ein hoher Stresspegel oder eine Verausgabung eine Rolle?
Stress, Überforderung und Überarbeitung sorgen für einen erhöhten Adrenalin- und Cortisolspiegel, die beiden „Kampf- und Fluchthormone“. In beiden Situationen sind Lust und Entspannung nicht gefragt – Libidofreuden verlieren an Priorität. Der Alltag fordert dem Körper im beruflichen Überlebenskampf höchste Anspannung ab, die sich auch nach Feierabend nicht einfach abschütteln lässt. Dauerstress oder Erschöpfung sind wohl die größten Lustkiller. Auch psychosoziale Einflüsse, wie Existenzangst, Pflege und Beziehungskrisen gehören dazu. In diesen Situationen muss der Körper alle übrig gebliebenen Kräfte sparen um das „Überleben“ zu sichern. Bei chronischen Krankheiten, Magersucht und Hungerzeiten ist das ähnlich. Um Burn-out rechtzeitig zu vermeiden oder die Ursache zu beseitigen, bieten medizinische Fachkräfte oder Stress-Berater verschiedene Möglichkeiten der Begleitung an. Die Universität Osnabrück hat hierfür ein Testverfahren entwickelt (TOP Diagnostik IMPART), mit dem Psychologen deutschlandweit arbeiten (siehe Links unten). Hier werden verborgene Stressursachen und bereits vorhandene Stärken sichtbar.
Liegen vielleicht (verdrängte) Traumata vor?
Die Trennung der Eltern, der Tod eines engen Familienmitglieds, ein Unfall, der Zusammenbruch einer Firma können Traumata auslösen und „an die Substanz“ gehen. Die Hormonausschüttung ist nicht mehr im Gleichgewicht, das Ziel der Libido, die Fortpflanzung, wird zur Nebensache. Zwar können psychische Traumata und ungelöste seelische Konflikte zweifelsohne die Libido blockieren, weshalb eine Auflösung derselben in jedem Fall angestrebt werden sollte (natürlich nicht nur, um die Libido zu steigern). Doch vergessen Sie nicht, dass die Psyche wiederum ganz wesentlich von den Hormonen beeinflusst wird. Es kann also auch umgekehrt sein. Wenn das hormonelle Gleichgewicht und der Stoffwechsel gestört sind – und das ist wahrscheinlich bei den allermeisten Libidostörungen der Fall – kann man noch so viele Sitzungen beim Psychologen absolvieren, viel helfen wird es nicht.
Kann eine „erektile Dysfunktion“ am Rückgang der Libido Schuld sein?
Eine „erektile Dysfunktion“ verhindert den eigentlichen Geschlechtsakt, wenn dem männlichen Glied die nötige Steifigkeit fehlt, obwohl die Lust vorhanden ist. Bei Männern entstehen oft Versagensängste, wenn „es“ nicht funktioniert. Angst ist die schlechteste Voraussetzung für die Libido. Bei der Frau kann das die Angst vor dem plötzlichen Auftauchen der Kinder im Schlafzimmer sein, vor einem Telefonanruf bei Bereitschaftsdienst oder nach einer längeren Abstinenzzeit. Mehr über das Thema „Libido beim Mann“ und wie alles hormonell zusammenhängt, finden Sie ausführlich beschrieben in dem Buch „Der Mann und seine Hormone“.
Können Hormonderivate die Libido senken?
Neben einem Mangel an Estradiol-, Testosteron- und Cortisol können auch körperfremde Hormone (Hormonderivate) das Libidofeuer löschen. Bei Einnahme der Pille oder anderer Verhütungsmethoden könnten die Frauen ohne zyklische Einschränkung theoretisch immer bereit sein – wenn sie nur wollten! Warum das so ist, können Speichelhormontests sichtbar machen. Ein wichtiger „Libido-Wert“ ist der des SHGB – ein Eiweiß, das Testosteron bindet und dessen libidosteigernde Wirkung deshalb abschwächt. Laut einer Studie der Boston University war der SHGB-Wert bei 102 aktuellen und früheren Pillen-Anwenderinnen deutlich erhöht und auch nach Absetzen der Pille nicht wie erwartet gesunken. Bereits in früheren Untersuchungen hatte der Leiter der Studie nachgewiesen, dass die Pille den Testosteronspiegel – und damit auch die Libido – im Durchschnitt auf ein Drittel senkt. Bei ehemaligen Pille-Anwenderinnen kann es etliche Monate dauern, bis der Hormonhaushalt wieder im Gleichgewicht ist. Wie schon erwähnt, können natürliche Hormonpräparate dabei sehr gut helfen. Die Pille stört nicht nur das Gleichgewicht der Geschlechtshormone, sondern oftmals auch den Schilddrüsenhormonhaushalt. Oft zeigt sich nach langjähriger Pilleneinnahme nicht selten eine Schilddrüsenunterfunktion.
Ist eine Schilddrüsenstörung für die fehlende Libido verantwortlich?
Auch bei einer Schilddrüsenstörung oder einer nicht optimal eingestellten Schilddrüsenmedikation kann Libidoschwäche als Begleiterscheinung auftreten. Oft führt eine Schilddrüsenunterfunktion dazu, dass der Stoffwechsel zurückgefahren wird. Der Organismus lernt, mit der wenigen Energie sparsamer umzugehen. Auch die Libido wird heruntergefahren. Bei einem Libidoverlust ist daher immer auch an die Schilddrüse zu denken.
Können Schadstoffe etwas mit der Libido zu tun haben?
Auch zu erwähnen sind chemische bzw. unnatürliche Stoffe, die wie Hormone wirken, weshalb sie in der Umweltmedizin als endokrine Disruptoren oder auch Umwelthormone bezeichnet werden. Dazu gehören z.B. PCBs (in Kühl- und Isoliermitteln enthaltene Polychlorierte Biphenyle). Auch viele Insektizide und Herbizide wirken ähnlich wie Hormone, ebenso die mittlerweile schon ins Bewusstsein der Öffentlichkeit geratenen Plastikweichmacher (Phtalate). Dem entgegenwirken können Lebensmittel aus biologischer Erzeugung, gefiltertes Wasser (EVA-Filter), Maßnahmen zur Ausleitung und Entgiftung. Ein weiterer Schadfaktor für die Libido ist ähnlich schwer einschätzbar: Der Elektrosmog. Besonders empfindlich für Elektrosmog sind einmal mehr die Hormondrüsen, z.B. die Melatonin-Ausschüttung der Zirbeldrüse. Fehlt dem Körper Melatonin, dann lässt auch die Libido zu wünschen übrig. Auch Quecksilber, welches durch Impfstoffe oder Amalganfüllungen in den Körper gelangen kann, kann sehr häufig zu Hormonverschiebungen im menschlichen Organismus führen und die Melatonin-Ausschüttung beeinflussen. Kommt es zu diesem Vorgang, ist der Libidoverlust das geringste Problem.
Fehlt es an Libido wegen nicht optimalen Körpergewichts?
Das Hormonsystem und das eigene Körpergewicht hängen oftmals eng miteinander zusammen. In mehreren Studien wurde festgestellt, dass Männer mit viel Bauchfett um bis zu 40% niedrigere Testoteronwerte aufwiesen als normalgewichtige Männer. Testosteron ist indirekt am Sexualtrieb beteiligt. Testosteron hilft nur, wenn es vorher fehlte. Bei Frauen reichen schon geringe Testosteronangaben um die Libido wieder zu steigern. Sollte ein Übergewicht der Grund für einen niedrigen Testosteronspiegel sein, dann steht natürlich zunächst die Regulierung des Körpergewichts auf dem Programm. Das kann durch regelmäßiges Muskeltraining oder Ausdauertraining erfolgen, ohne es zu übertreiben. Der Testosteronspiegel wird übrigens nicht nur durch Bequemlichkeit und Übergewicht gedrosselt, sondern auch durch Zucker – zumindest bei Männern. Eine jüngere Studie des Massachusetts General Hospital in Boston ergab bei Männern, die eine Glucoselösung tranken, zwei Stunden danach ein klares Testosteron-Minus von 25 Prozent. Wer also seiner Libido Gutes tun will, sollte versuchen den Zuckerkonsum zu verringern.
Haben Licht und Libido etwas miteinander zu tun?
Sonne regt die Vitamin-D-Produktion im Körper an. Eine Studie zeigte, dass Männer, deren Blut mindestens 30 Nanogramm Vitamin D pro Milliliter enthielt, viel mehr Sexualhormone produzierten als jene mit weniger Vitamin D. Hauptursache für die gesteigerte Lust im Frühjahr ist höchstwahrscheinlich das Vitamin D3 (Calcitriol), das mit zunehmender Sonnenscheindauer wieder vermehrt in unserer Haut gebildet wird.
Weiterführende Links
www.medizinkritik.de – Beispiele für Lust killende Wirkungen der Pille
Alternative Empfängnisregelung:
http://sympto.ch
www.perle-ev.de
www.nfp-online.de
www.iner.org
www.cyclotest.de
Hilfen nach Missbrauchserfahrungen
www.weisses-kreuz.de
www.missbrauch-opfer.info