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Ein Eingriff in die natürliche Hormonversorgung des Körpers sollte immer behutsam erfolgen. Dies trifft insbesondere auf Kinder und erst recht auf Säuglinge zu.

Aber wie sieht eigentlich die naturgemäße Hormonversorgung eines Säuglings bzw. Kleinkindes aus? Über welche möglichen Quellen wird das Kind hormonell versorgt? Zu nennen sind diesbezüglich:

  1. Die eigene Hormonausschüttung durch die Hormondrüsen des Kindes
  2. Die Muttermilch
  3. Feste Nahrung, sobald diese zugefüttert wird (Ei, Kuhmilch, Öle usw.)
  4. Pflegeprodukte mit reichhaltigen, naturbelassenen Ölen (Mandelöl, Jojobaöl usw.)

Inhaltsstoffe und Natürliche Hormone in der Muttermilch

Da in den ersten Monaten die Muttermilch naturgemäß die einzige Versorgung darstellt, ist es interessant, was für Hormonimpulse und Nährstoffe hierüber an das Kind weitergegeben werden.

Das Hebammenforum hat in einer Sonderausgabe ihres Fachmagazins alle ihnen bekannte Inhaltstoffe der Muttermilch aufgelistet und im Vergleich dazu die Inhaltsstoffe von künstlicher Säuglingsnahrung aus Milchpulver gegenübergestellt (siehe Tabelle).

Ein großes Dankeschön für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung an das Hebammenforum!

Ergänzend zu den Inhaltstoffen hat uns interessiert welche Hormonkonzentrationen sich in der Muttermilch nachweisen lassen. Wir haben daher eine Probe von Muttermilch-Molke (der wässrige Teil der eingesäuerten Muttermilch) im Labor untersuchen lassen und folgende Werte erhalten:

Progesteron: 87,4 pg/ml   Estradiol: 13,5 pg/ml  Testosteron: 469,8 pg/ml  DHEA: 150 pg/ml    Cortisol: 7,8 ng/ml

Diese Messwerte beziehen sich nur auf die Muttermilch-Molke. Nicht erfasst ist dabei die vermutlich noch größere Hormonkonzentration in den festen und fetten Milchanteilen. Die müsste man zu den Messwerten aus der Molke noch dazurechnen (sind aber mit dem eingesetzten Speicheltest-Messverfahren nicht ermittelbar).

Ein Säugling trinkt in den ersten Tagen nicht nur einen Milliliter, sondern 30-50 ml. Die Trinkmenge steigert sich kontinuierlich, bis es ab einem Körpergewicht von ca. 6000 g bis zu einem Liter (1000 ml) pro Tag trinkt. Das heißt, dass mit zunehmender Milchmenge die zugeführten Hormone um ein entsprechend Vielfaches steigen.

Demnach scheinen Säuglinge über die Muttermilch naturgemäß erhebliche Hormonimpulse zugeführt zu bekommen – sofern die Mutter genug Hormone produzieren kann oder sie über die Nahrung aufnimmt. Sind einem diese Zusammenhänge bewusst, ist die Frage naheliegend, ob ein nicht gestilltes Kind in seiner Entwicklung und hormonellen Versorgung beeinträchtigt ist.

Wenn die stillende Mutter rund um die Uhr viele Hormone an ihr Kind abgibt, dann ist es nachvollziehbar, wenn sie selbst in die Unterversorgung gerät oder die eigenen Hormondrüsen mit der Zeit erschöpfen. Das ist mit ein Grund, warum Frauen gerade in dieser Lebensphase gravierende Symptome bekommen können und für Krankheiten anfällig werden. Eine Abfrage des Hormonprofils kann hierbei helfen, Mangelsituationen zu erkennen und ggf. die Hormonversorgung der Mutter gezielt zu unterstützen.

Bei unseren Schulungen erfahren medizinische Fachkräfte und Hebammen, auf was bei stillenden Müttern bezüglich der Hormonversorgung zu achten ist. Wenn man einer hormonellen Schwächung entgegensteuern kann, dann dient das sowohl der Gesundheit der Mutter, als auch der des Kindes.

An dieser Stelle sollte aber erwähnt werden, dass auch zweifelhafte Hormonimpulse das Leben von Mutter und Kind beeinflussen können. Es handelt sich um naturfremde Hormonderivate, die bewusst oder unbewusst über industrielle Produkte in den Körper gelangen. So können z.B. Kosmetikprodukte, Babypflege, Plastikschnuller oder hormonelle Empfängnisverhütung Hormonderivate beinhalten, die das Hormongleichgewicht von Mutter und Kind gleichermaßen stören. Daher begrüßen wir sehr, dass der Bund Naturschutz sowie Verbraucherschutz-Initiativen Hormonderivate in Baby-Artikeln und Pflegeprodukten aufspüren und veröffentlichen.

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