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Insgesamt leiden in der Bevölkerung mehr Frauen als Männer an Störungen der Schilddrüse.
Was haben Psyche und Schilddrüse miteinander zu tun?

 

Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp, Klinik für Allgemeinmedizin, Endokrinologie und Diabetologie schreibt folgendes über Postpartum-Thyreoiditis (PPT):

„…Eine Risikogruppe stellen Frauen nach der Geburt eines Kindes dar. In ca. 9% der Fälle kann sich eine Postpartum-Thyreoiditis mit erhöhten Schilddrüsenantikörperwerten und auch Funktionsstörungen der Schilddrüse entwickeln. Depression können dabei ein begleitendes Symptom sein. Nicht selten wird die neue Situation besonders beim ersten Kind im Sinne einer mütterlichen Überlastungsreaktion angesehen, bevor an die Möglichkeit einer Schilddrüsenerkrankung als Ursache gedacht wird… In einem Teil der Fälle kommt es zu Funktionsstörungen der Schilddrüse, sodass eine Behandlung notwendig wird. In jedem Falle sollte bei Symptomen der Mutter nach der Geburt eines Kindes, die nicht klar einzuordnen sind, auch an das Vorliegen einer solchen Autoimmunstörung der Schilddrüse gedacht werden. Schon in manchen Fällen hat sich eine »Postpartum-Depression« als Funktionsbeeinträchtigung der Schilddrüse entpuppt.“

 

Dr. Berndt Rieger schreibt in seinem Buch „ Die Schilddrüse – Balance für Körper und Seele“

„…Die hohe Bedeutung der Schilddrüse ließ sich in früher Zeit an Menschen ablesen, die ohne Schilddrüse geboren waren oder durch Jodmangel ein Erscheinungsbild annahmen, das man einen „Kretin“ nannte. Sie waren kleinwüchsig, missgestaltet, dicklich, geistes- und willensschwach. Mit heutigen Worten formuliert: Es fehlte ihnen alles, was Menschen begehrenswert und erfolgreich macht, vor allem Anmut und Geist, denn beides ist das Ergebnis von Wachstum und Reifung. Damals glaubte man, es handle sich bei den Kretins um „Missgeburten“, also um eine Folge genetischer Defekte…“

 

Dr. Angelika Bischoff schreibt in einem Online-Artikel:

„…Wegen der Auswirkungen auf die Psyche besteht ein erhebliches Risiko, dass Schilddrüsenerkrankungen als psychische Störungen fehldiagnostiziert werden!
Fast alle endokrinen Erkrankungen können psychische Symptome hervorrufen – eine Tatsache, die Ärzte bei der Diagnose oft nicht bedenken. Ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen kann zu Stimmungsschwankungen, psychomotorischer Unruhe, Angstzuständen, Depression oder psychotischen Symptomen führen. Hypothyreosen induzieren oft Depression, Lethargie, Psychosen oder Angstsymptome. Nicht selten geht bei Funktionsstörungen der Schilddrüse die psychische Symptomatik den organischen Beschwerden voraus…” Quelle: http://www.schilddruesenguide.de/sd_psyche.html

 

J.Y. Chong, L. P. Rowland and R. D. Utiger schreiben:

„…Bei der Hashimoto Enzephalopathie (griech. für Gehirnleiden) handelt es sich um das gemeinsame Auftreten einer Hashimoto Thyreoiditis und neurologischen Symptomen. Zusammen mit sehr hohen Werten der für die Hashimoto Thyreoiditis charakteristischen TPO- und TG-Antikörper (TPO-AK und TG-AK) können im Falle der Hashimoto Enzephalopathie (HE) schlaganfallähnliche Syndrome, epileptische Anfälle, Psychosen, schwere Depression, motorische und kognitive Störungen etc. auftreten. Die Ausprägung der genannten Symptome kann sehr unterschiedlich sein, wodurch man erst durch Ausschluss anderer neurologischer Erkrankungen zur Diagnose der Hashimoto Enzephalopathie kommt.
Quelle: http://www.kit-online.org/Hashimoto-Enzephalopathie
 

Dominikus Bönsch – Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg über somatische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion:

„…Antriebslosigkeit, Verlangsamung des Denkens, depressive Stimmungslagen bis hin zu völliger Agonie, Müdigkeit, Gewichtszunahme trotz geringen Appetits, Verlust an Initiative, Desinteresse, Konzentrationsstörungen, dementielles Bild, Verlangsamung des Pulses, Verstopfung und Blähungen, niedriger Blutdruck, Zyklusstörungen, Schwächegefühl. Manche Patienten leiden unter Suizidgedanken…“ Quelle: http://kit-online.org/acc/Boensch-SDundDepression.pdf

 

Vanessa Blumenhagen  – Buchauszug aus „Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto“

 „…Vor einiger Zeit bekam ich plötzlich Panikattacken. […] Kurze Zeit später war klar, dass der Auslöser eine Histaminintoleranz war, die von einer großen Anzahl von Fäulnisbakterien in meinem Darm ausgelöst wurde. […] Wie schon erwähnt, können Entzündungen im Darm (oder irgendwo sonst im Körper) oder eine Fehlbesiedlung das Immunsystem und den ganzen Organismus so durcheinander bringen, dass dies auch auf die Psyche Einfluss nimmt. Serotonin, das Glückshormon, wird im Darm gebildet. […] Genau wie zu wenig Progesteron, Testosteron und DHEA – und das bei Männlein und Weiblein. […] Geben Sie nicht auf. Es gibt eine Lösung! Und die heißt hundertprozentig nicht Antidepressiva.“

 

Shane Steadman, Mountain Health Chiropractic and Neurology, Englewood, Colorado – Auszug aus dem Buch “Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln“ von Datis Kharrazian.

“Die postpartale Hypothyreose: Nach einer Geburt kommt es viel häufiger zu einer Schilddrüsenunterfunktion als gemeinhin angenommen wird. Während alle mit dem Wohlergehen des Babys beschäftigt sind, kommt es bei der Mutter zu einer Wochenbettdepression, zu Gewichtszunahme und Haarausfall. Oft werden ihr Antidepressiva verschrieben; man schreibt ihre Probleme dem Baby zu, das nachts nicht durchschläft. Ich unterstütze die Nebennieren und setze Nahrungsergänzungsmittel für die Schilddrüsen-Hypophysen-Achse ein. Normalisiert sich der TSH-Wert bei der jungen Mutter wieder, beginnt sie abzunehmen und der Haarausfall hört auf. Der Stress, den Schwangerschaft und Geburt mit sich bringen, überfordert die Schilddrüse häufig, insbesondere, weil die meisten Frauen schon eine leichte Nebennierenschwäche haben, bevor sie schwanger werden. Ich sehe auch oft, dass es wegen der immunologischen Verschiebungen in der Schwangerschaft nach der Geburt zu einer Hashimoto Thyreoiditis kommt.“

 

Datis Kharrazian  – Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln.

„Die Nebennierenfunktion in der Schwangerschaft: Wussten Sie, dass eine werdende Mutter eine Nebennierenschwäche an ihr ungeborenes Kind weitergeben kann? Studien zeigen, dass eine Frau mit Nebennierenerschöpfung im dritten Trimenon der Schwangerschaft von ihrem Baby über die Nabelschnur mit Nebennierenhormonen versorgt wird. Dadurch läuft das Kind Gefahr, mit einer geschädigten Nebennierenfunktion zur Welt zu kommen. Da sich eine Störung der Nebennieren so stark auf das Immunsystem und den Darm auswirkt und da dies heutzutage so oft der Fall ist, lassen sich die steigenden Zahlen von Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Ekzemen und kindlichem Autismus unter Umständen damit erklären – von der postpartalen Depression der Mütter einmal ganz abgesehen.“

Die wichtigsten Neurotransmitter sind Serotonin und Dopamin. Forschungsergebnisse belegen, dass Mangelzustände oder Störungen im Neurotransmitterstoffwechsel der Schilddrüse in spezifischer Weise schaden, zum Beispiel durch Behinderung der Umwandlung von T4 in T3 und durch eine geschwächte Kommunikation mit dem Gehirn. Ein Mangelzustand führt oft zu Unterfunktionssymptomen mit einem TSH-Wert unter 1,8 und einem T4-Wert über 6. Zusätzlich zu den klassischen Symptomen zeigen solche Patienten auch Anzeichen eines Serotoninmangels oder Dopaminmangels (oder beides). Symptome: innerliche Wut, Paranoia, Depression, mangelnde Lebensfreude, kein Interesse an schönen Dingen…“

 

John V. Dommisse, MD – Hypothyroidism: Sensitive Diagnosis and Optimal Treatment of All Types and Grades-A Comprehensive Hypothesis

„…Psychiatrists have known for a long time that even in the absence of diagnosed hypothyroidism low T3 levels are actually causative factors in depression. The depression is rendered refractory by the low T3 state, and will frequently not respond to any antidepressant medication unless T3 is used to “augment” the antidepressant medication. In bipolar-affective-disordered/manic-depressive patients, leading psychiatrists have advocated and successfully used thyroid hormone treatment, especially supraphysiologic doses of T4, to help reduce the frequency and severity of the moodswings. In approximately one-sixth of individuals on lithium therapy, thyroid function is lowered to a frankly hypothyroid level. When a more inclusive definition of hypothyroidism is used, there may be substantial numbers of other patients who should be considered to be rendered hypothyroid by lithium. So, many of the psychiatric cases who are regarded as euthyroid may in fact be cases of grade 3 primary hypothyroidism, secondary or tertiary hypothyroidism, or “euthyroid sick syndrome” hypothyroidism. The term “euthyroid sick” is now being openly disputed, meaning that the T3 used in augmenting antidepressant treatment may in fact be a “backdoor” entry to the thyroid treatment of refractorily depressed hypothyroid patients, until now regarded as euthyroid by the current approach to diagnosis…” 
Quelle: http://www.thyroidscience.com/hypotheses/dommisse.feb.2008/dommisse.feb.2008.pdf 

Sehr interessant ist das Buch „Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln.“ von Datis Kharrazian.

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